Heinrich Lutz, Historiker, geb. am 20. 8. 1922 in Wolfratshausen (Oberbayern), gest. am 18. 5. 1986 in Stift Zwettl (Niederösterreich). Lutz studierte ab 1940 Geschichte und klassische Philologie in München. Er konnte sein Studium erst 1949 abschließen, da er während des Zweiten Weltkriegs als Soldat eingezogen wurde und in Kriegsgefangenschaft geriet. 1953 promovierte er mit einer Dissertation über den Juristen, Humanisten und Antiquar Conrad Peutinger. In der Folge unterrichtete er als Gymnasiallehrer und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter am "Deutschen Historischen Institut" in Rom. 1961 habilitierte er sich mit der Arbeit Christianitas afflicata. Europa, das Reich und die päpstliche Politik im Niedergang der Hegemonie Kaiser Karls V. 1552–1556 für neuere Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität München. 1962/1963 war er außerordentlicher Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Passau. 1963 nahm er einen Ruf als ordentlicher Professor an die Universität Saarbrücken an und ging 1966 an die Universität Wien, wo er in der Folge den Lehrstuhl für die Geschichte der Neuzeit inne hatte. Lutz veröffentlichte u. a. Demokratie im Zwielicht. Der Weg d. deutschen Katholiken aus dem Kaiserreich in die Republik 1914–1925 (1963), Österreich-Ungarn und die Gründung des Deutschen Reiches. Europäische Entscheidungen 1867–1871 (1979) und Das Ringen um deutsche Einheit und kirchliche Erneuerung. Von Maximilian I. bis zum Westfälischen Frieden 1490 bis 1648 (1983). Seit 1973 war Lutz wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und wurde 1985 Präsident der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.