Adolf Loos, Architekt und Kritiker, geb. am 10. 12. 1870 in Brünn (Brno, Tschechische Republik), gest. am 23. 8. 1933 in Wien. Loos absolvierte die bautechnische Abteilung der Staatsgewerbeschule in Brünn, studierte an der Technischen Hochschule in Dresden und bereiste zwischen 1893 und 1896 die USA. Anschließend kam er nach Wien, arbeitete in einem Architekturbüro und eröffnete 1898 ein eigenes Atelier. Er war mit den Schriftstellern Karl Kraus und Peter Altenberg befreundet, veröffentlichte den Aufsatz "Die potemkinsche Stadt" (1898) in "Ver Sacrum" und verfasste Polemiken gegen herrschende Meinung von Architektur und Kunstgewerbe, die in der "Neuen Freien Presse" erschienen. 1899 schuf er die Inneneinrichtung des Café Museum und realisierte 1910 das Haus am Michaelerplatz in Wien, das, wegen des Fehlens traditioneller ornamentaler Fassadengestaltung, einen Skandal erregte. Zwischen 1912 und 1914 sowie 1920 und 1922 unterrichtete Loos an seiner privaten Bauschule, leitete von 1921 bis 1924 das Siedlungsamt der Gemeinde Wien und lebte bis 1928 in Paris, wo er eine Villa für Tristan Tzara erbaute. Anschließend kehrte er nach Wien zurück. Zu Loos Werken zählen die Villa Karma bei Montreux in der Schweiz (1903–1906), die Kärntner Bar (American Bar) im ersten Wiener Gemeindebezirk, das Haus Horner (1912–1913), das Haus Scheu (1912–1913) sowie das Haus Rufer (1922) im dreizehnten Wiener Gemeindebezirk, Siedlungen in Lainz, Heuberg, Hirschstetten, Wien (1921) und das Doppelhaus (1930–1932) in der Wiener Werkbundsiedlung. Er publizierte die Schrift Ornament und Verbrechen (1910). Seine gesammelten Aufsätze aus den Jahren 1897 bis 1900 erschienen 1921 unter dem Titel Ins Leere gesprochen. Postum wurden seine "Sämtlichen Schriften" (1962) herausgegeben.