Friedrich von Loessl, Techniker, geb. am 14. 1. 1817 in Weiler im Allgäu (Bayern), gest. am 14. 5. 1907 in Wien. Von Loessl studierte in München an der Universität sowie am Polytechnikum und war ab 1839 vor allem bei Vorarbeiten für verschiedene Eisenbahnlinien in Südbayern (u. a. München-Salzburg) beschäftigt. Aufgrund politischer Schwierigkeiten trat er 1856 in den Bau- und Betriebsdienst der österreichischen Königin-Elisabethbahn. Von 1868 bis 1880 leitete er Trassierungen von Eisenbahnlinien in Wien, Oberösterreich, Galizien, Ungarn und Istrien. Seine plastischen Reliefdarstellungen von Höhenschichten fanden allgemeine Anerkennung und trugen zu einer Verbesserung in der Darstellung von Geländeformen auf Landkarten bei. Er konstruierte durch Luftdruck- und Temperaturschwankungen selbsttätig betriebene Uhren, die sich lange Zeit bewährten. In seinem letzten Lebensdrittel beschäftigte sich von Loessl fast ausschließlich mit Studien der aerodynamischen Grundgesetze. Zu diesem Zweck wurden mit Hilfe eigener Apparate zahlreiche Versuche in Aussee ausgeführt, deren Ergebnisse in erster Linie die Grundlagen für die Entwicklung von Flugzeugen klären sollten. Wenn auch die dabei abgeleiteten Formeln und Schlußfolgerungen durch feinere Meßmethoden bald berichtigt werden konnten, gehörte dieser so vielseitige Ingenieur und Erfinder, der als prominentes Mitglied des "Wiener Flugtechnischen Vereins" viele Vorträge hielt und in engem Kontakt mit der Fachwelt im In- und Ausland stand, zu den heute fast in Vergessenheit geratenen Pionieren der Flugtechnik in Österreich.
Von Loessl veröffentlichte Technischer Bericht zum Projekte eines Schiffahrtskanals zwischen der Save und der Donau (1870), Das Bahnprojekt der Mühlkreisbahn in Oberösterreich (1881) sowie Die Luftwiderstandsgesetzte, der Fall durch die Luft und der Vogelflug (1896).