Karl Lindau (eigentlich: K. Gemperle), Schauspieler, Bühnenschriftsteller, geb. am 26. 11. 1853 in Wien, gest. am 15. 1. 1934 ebenda. Der Sohn eines Fabrikanten wandte sich nach technischen Studien dem Theater zu und betrat am 20. 10. 1870 als "Don Carlos" in Graz erstmals die Bühne. Engagements in Budapest, Frankfurt am Main, Dresden, 1879/1880 wieder in Graz und 1880 in Olmütz folgten, wobei Lindau fast immer in klassischen Rollen eingesetzt wurde. Anläßlich einer großen Gastspielreise mit Josephine Gallmeyer durch über 40 nordamerikanische Städte (1880) zeigte sich aber endgültig, daß Lindaus eigentliche darstellerische Begabung auf dem Gebiet der Komik lag. Nach seiner Rückkehr wurde er 1881 als Komiker für Posse und Operette an das Theater an der Wien engagiert, wo er über 20 Jahre lang auf Grund seines Temperamentes und seiner ausgelassene, springlebendigen und doch maßvollen Komik ein Liebling des Publikums war. Lindau machte sich aber auch als Verfasser von über 70 Lustspielen, Possen und Operettentexten oft in Zusammenarbeit mit anderen Autoren [...] einen Namen. Daneben schuf er unzählige sehr beliebte Schlagertexte und war auch als Übersetzer französischer Schwänke tätig.