Jakov Lind (eigentlich: Heinz Landwirth), Schriftsteller, Maler und Schauspieler, geb. am 10. 2. 1927 in Wien, gest. am 15. 2. 2007 in London. Lind konnte nach dem "Anschluss" Österreichs 1938 nach Holland flüchten, wo er sich unter dem Namen Jan Gerrit Overbeek als Schiffsjunge, Hilfsarbeiter und Mitarbeiter eines Forschungsleiters im Reichsluftfahrtsministerium durchschlug. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ging er nach Palästina, lebte von 1950 bis 1951 in Amsterdam, versuchte sich als Schauspieler und begann Kurzgeschichten zu schreiben. In der ersten Hälfte der 1950er Jahre kehrte er nach Wien zurück, studierte ein Semester lang Regie am Max-Reinhardt-Seminar und hatte seit 1954 seinen festen Wohnsitz in London. Er lebte abwechselnd in New York und auf Mallorca. Mit seinem ersten Erzählband Eine Seele aus Holz (1962) konnte Lind bei der Gruppe 47 reüssieren. In den 1970er Jahren begann Lind Aquarellbilder zu malen, stellte seine Werke in den USA und in Europa aus und lehrte 1966, 1972 und 1975 "creative writing" an verschiedenen amerikanischen Universitäten. Ab dem Ende der 1960er Jahre schrieb er seine Werke in englischer Sprache.
Zu Linds Werken zählen u. a. Landschaft in Beton (1963), Reisen zu den Enu (1983), die autobiographische Trilogie Counting my Steps (1970), Numbers (1973) und Crossing. The discovery of two Islands (1991), Theaterstücke, Hörspiele und der Film Die Öse (1964). Lind erhielt 1997 die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (März 2009)     Text drucken

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