Ferdinand Lidl, Geologe, geb. am 17. 9. 1829 in Ischl (Oberösterreich), gest. am 12. 2. 1915 in Graz. Lidl besuchte die Realschule des k. k. polytechnischen Institutes in Wien, absolvierte mit vorzüglichen Erfolgen die technische Hochschule in den Jahren 1846 bis 1848 in Wien und in den Jahren 1849 bis 1851 mit vorzüglichen Erfolgen die Bergakademien in Pribram und Schemnitz. Im Jahre 1851 trat er als Bergwesenskandidat in die k.k. geologische Reichsanstalt ein, wo er unter der Leitung der hervorragendsten Männer, so eines Haidinger als Geologe sehr wertvolle Aufnahmen im nördlichen und südlichen Böhmen machte, deren Resultate in geologischen Berichten und Karten veröffentlicht wurden und rückhaltlose große Anerkennung in der Fachwelt gefunden haben. Bei seinem Austritte aus der k. k. geologischen Reichsanstalt im Jahre 1855 aus Anlaß seines Übertrittes in die Privat österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft fanden diese hohen Verdienste auch vollste Anerkennung, indem er zum korrespondierenden Mitgliede der k. k. geologischen Reichsanstalt ernannt wurde und ihm auch spätere die Medaille der k. k. geologischen Reichsanstalt für geleistete Dienste verliehen wurde. Seitens der Priv. österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft wurde er im Jahre 1855 der Bergbau- und Domänendirektion in Wien, im Jahre 1856 den Bergbauen in Reschitza und Steierdorf als Bergingenieur zugewiesen und auf Grund seiner hohen Verdienste um diese Bergbaue im Jahre 1871 zum Oberingenieur und Leiter dieser Bergbauunternehmungen ernannt. Seine Hauptaufgabe bestand in der Sanierung dieser Bergbaue und im Besonderen in der Gewältigung der Grubenbrände dieser Bergbaue. Bei der Brandgewältigung am Gustav-Schacht in Steierdorf wurde er, nachdem es ihm mit eigener Lebensgefahr noch gelungen war, den größten Teil der Belegschaft zu retten, bewußtlos aus der Grube getragen, und konnte sich von diesem Zeitpunkte an nicht mehr ganz erholen. Er wurde auf Grund seiner hohen Verdienste im Jahre 1873 als Referent für die Bergbaue seiner Gesellschaft an die Direktion nach Wien berufen, woselbst sowohl die Bergbaue in Böhmen, als auch in Ungarn seiner Beaufsichtigung unteestellt waren.
Ferner war er als Konsulent der gräflich Larischen Bergbaue in Ostrau, des gemeinsamen Reichsfinanzministeriums für ihre Bergbaue in Bosnien und der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft für ihre Bergbaue in Fünfkirchen durch lange Jahre tätig, und hat weiters als Experte bei zahlreichen Begutachtungen von Bergbauobjekten des In- und Auslandes gewirkt. Er war langjähriges Mitglied der Sektion für Berg- u. Hüttenwesen des Ingenieur- und Architektenvereines in Wien, in dessen Sektionsversammlungen er seinerzeit ein eifriges und gern gesehenes Mitglied gewesen ist.