Heinrich Landesmann (Pseudonym: Hieronymus Lorm), Schriftsteller, geb. am 9. 8. 1821 in Nikolsburg (Mähren), gest. am 3. 12. 1902 in Brünn (Mähren). Der Sohn eines jüdischen Kaufmanns ertaubte im Alter von fünfzehn Jahren und mußte sein Musikstudium aufgeben. Er übersiedelte nach Berlin, wo er als Schriftsteller lebte und später nach Dresden, da sein kritisch-satirisches Werk Wien's Poetische Schwingen und Federn (1847) die Zensur angriff. 1853 ging er nach Baden bei Wien und wurde durch seinen dreibändigen Roman Ein Zögling des Jahres 1848 (1853) einem breiteren Publikum bekannt. Da er 1881 sein Augenlicht verlor entwickelte Landesmann die nach ihm benannte Fingerzeichensprache. Von 1850 bis 1873 war er in der Redaktion der "Wiener Zeitung" tätig. 1873 zog er nach Dresden, von wo er 1892 nach Brünn übersiedelte.
Landesmann veröffentlichte u. a. Abdul, eine epische Dichtung (1843), Nachsommer. Neue Gedichtsammlung (1897), Philosophisch-kritische Streifzüge (1873), Der Naturgenuß, eine Philosophie der Jahreszeit (1876), Die schöne Wienerin (1886) und Die Muse des Glücks und Moderne Einsamkeit (1893).