Eduard Lachmann, Jurist und Literaturwissenschaftler, geb. am 16. 4. 1891 in Dresden, gest. am 14. 8. 1966 in Innsbruck. Lachmann verbrachte seine Kindheit in Dresden als Sohn von altösterreichischen Eltern. Nach Absolvierung des Realgymnasiums in Darmstadt studierte er ab 1910 Rechtswissenschaft in Heidelberg, Berlin und Gießen, wo er 1915 promovierte. Im Ersten Weltkrieg diente er im Hessischen "Leib-Dragoner-Regiment". Von 1920 bis 1939 war er Rechtsanwalt in Offenbach. Seit 1933 studierte er deutsche Philologie an der Universität in Frankfurt am Main (Dr. phil. 1936), wo er sich 1939 mit einer Arbeit über Schillers Demetrius auch habilitierte. Lachmann war nicht Mitglied der NSDAP und sah das zweite Studium als berufliche Ausweichmöglichkeit, da er seine Rechtsanwaltskarriere im nationalsozialistischen Staat gefährdet sah. Im Zweiten Weltkrieg war er Kavallerieoffizier der Reserve. Seit 1945 lebte er in einem Haus in Gerlos im Zillertal und ab 1947 in Innsbruck. 1947 erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft. Von 1946 bis zu seinem Tod unterrichtete er als Dozent für deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Innsbruck. 1953 wurde ihm der Titel eines außerordentlichen Universitätsprofessors verliehen. Ab 1947 stand er in Kontakt mit Ludwig von Ficker. Er verfasste zahlreiche literarhistorische Arbeiten u. a. über George, Hölderlin, Hofmannsthal, Rilke und Trakl. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Die ersten Bücher Stefan Georges (1937), Die Versform in Wolframs Parzifal und die Aufgabe des Übersetzers (1938). Er gab u. a. "Die Kriegserlebnisse des Grenadiers Rudolf Koch" heraus. Zudem verfasste er Erzählungen, u. a. Vier Jahre. Frontbericht eines Reiters (1924), Nachhallender Schritt (1926) und Tjurins glückliche Tage (1946).