Franz Kranewitter, Schriftsteller, Kunst- und Theaterkritiker, geb. am 18. 12. 1860 in Nassereith (Tirol), gest. am 4. 1. 1938 ebenda. Kranewitter absolvierte das "Institut Carl von Brentano" in Nassereith, danach die Gymnasien in Bozen, Hall und Innsbruck. 1882 begann er Germanistik, Klassische Philologie und Geschichte in Innsbruck zu studieren. Im Winter 1883/1884 wurde er in den Akademischen Germanisten-Verein aufgenommen. In diesem Kreis las Kranewitter seine ersten Gedichte. Seit dem Studienabruch 1886 lebte er als freier Schriftsteller, Kunst- und Theaterkritiker in Innsbruck. Kranewitter beteiligte sich maßgeblich an der liberalen und deutschnationalen Bewegung Jung-Tirol und war u. a. mit Rudolf Christoph Jenny, Adolf Pichler und Arthur von Wallpach bekannt. Beim Fackelumzug zum 80. Geburtstag von Adolf Pichler trug Kranewitter die schwarz-rot-goldene Fahne Pichlers von 1848.
Kranewitter war Mitarbeiter bei mehreren Zeitungen und Zeitschriften, u. a. "Der Scherer", "Die Zeit", "Innsbrucker Nachrichten", "Ostdeutsche Rundschau", "österreichisch-Ungarische Reveu" und dem "Tiroler Tagblatt". Mit seinen Stücken, vor allem Andre Hofer und Michel Gaißmayr fand er nicht nur Anerkennung. Bei der Erstaufführung von Andre Hofer in Innsbruck 1903 kam es zu einem Theaterskandal. 1902 begann er die Vorarbeiten zu Die sieben Todsünden.
1909 bis 1911 war er Mitherausgeber der Zeitschrift "Der Föhn". 1919 wurde Kranewitter zum Präsident der Tiroler Künstlerkammer gewählt. Seine Stücke wurden nun vermehrt, v. a. von der Exl-Bühne aufgeführt. 1925 schloss er den Todsünden-Zyklus ab. 1930 erhielt Kranewitter den Ehrenring der Stadt Innsbruck, wurde 1931 zum Ehrenbürger von Nassereith ernannt und erhielt das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich, 1935 das Österreichische Verdienstkreuz für Kunst und Wissenschaft.