Cissy Kraner, Schauspielerin, Sängerin und Kabarettistin, geb. am 13. 1. 1918 als Gisela Spitz in Wien, gest. 1. 2. 2012 in Baden (Niederösterreich). Kraner besuchte ab 1933 das Wiener Konservatorium für Musik und Dramatische Kunst, 1935 und 1936 trat sie im "Cabaret ABC im Regenbogen" auf sowie im Kaffeehauskabarett "Eulenspiegel", im "Neuen Theater", im "Theater für 49" und im "Stadttheater Salzburg". Ab 1937 stand sie in Holland auf der Bühne, zunächst in Scheveningen, wo das "Theater der Prominenten" unter der Leitung von Siegfried Arno (1895–1975), Otto Wallburg (1989–1944) und Willy Rosen (1894–1944) Zuflucht gefunden hatte, dann vor allem in der "Arena", die Arthur Spitz leitete sowie im "Scala Theater" in Den Haag. Im Februar 1938 kehrte sie zurück nach Wien, wo sie an der Volksoper in der Operette Gruß und Kuß aus der Wachau einspringen sollte. Das Stück, für das Fritz Löhner-Beda (1883–1942) und Hugo Wiener (1904–1993) den Text geschrieben hatten, wurde allerdings verboten. Wiener bereitete die Flucht nach Lateinamerika vor und lud die junge Soubrette ein, ihn nach Kolumbien für ein Gastspiel zu begleiten.
Erste Stationen im lateinamerikanischen Exil waren Manizales und Medellín, wo Wiener und Kraner eine Revista Vienesa zum Besten gaben, 1938 und 1939 trat die Wiener Truppe auch in Bogotá auf, dazu kamen Auftritte in Cali. Zur neuen Heimat wurde letztlich Cáracas, wo Kraner und Wiener ein Lokal namens "Johnny’s Music Box" betrieben und 1943 heirateten. 1954 kehrten sie nach Wien zurück, wo sie im "Kabarett Simpl" ihr Publikum bis 1974 begeisterten. Bis zum Tod von Hugo Wiener 1993 gab das Künstlerpaar auch unzählige Gastspiele im In- und Ausland.

Text: Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus (Dezember 2015)     Text drucken

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