Josef Koller, Schauspieler, Schriftsteller und Volksliedforscher, geb. am 18. 8. 1872 in Wien, gest. am 19. 10. 1945 in London. Nach einer kaufmännischen Ausbildung debütierte Koller 1890 am Sulkowsky-Theater in Matzleinsdorf. Anschließend trat er in Teplitz, Prag und Budapest auf und unternahm Gastspielreisen durch Italien, Deutschland und Österreich, bevor er von 1897 bis 1914 zur Budapester Orpheumgesellschaft stieß. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Wiener Liedersängerin, Soubrette und Tänzerin Paula Walden, gehörte er als "Wiener Jux-Gesangs-Duett Koller-Walden" viele Jahre lang zu den beliebtesten Mitgliedern dieses Etablissements. Dort war eine seiner erfolgreichen Rollen der Kellner Moritz in der "Klabriaspartie". 1916 erwarb Koller die Produktionslizenz der k.k. niederösterreichischen Statthalterei für Volkssängerführer. Somit konnte er eigene Veranstaltungen leiten und ein eigenes Varieté "Cercle des Etrangers" am Schwarzenbergplatz in Wien eröffnen. Koller war 1892 Mitbegründer des Internationalen Artistenclubs "Die lustigen Ritter in Wien" der verarmte Künstler unterstützte sowie Führer und Sprecher der Autorenvereinigung. Zudem gilt er als Gründer der österreichischen Schauspielervereinigung. Koller schrieb Komödien, Schwänke, Operetten und Possen, u. a. Ein mißlungener Fehltritt (1906), Auf der Polizei (1907) und Nachtbilder - aus den Tiefen der Großstadt (1908) sowie ein Buch über Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit (1931). Nach dem "Anschluss" Österreichs emigrierte Koller 1938 nach London.