Karl Anton Klammer (Pseudonym K.L. Ammer), Übersetzer, geb. am 13. 10. 1879 in Wien, gest. am 8. 3. 1959 ebenda. Klammer, der einer Familie mit langer militärischer Tradition entstammte, ging nach der Matura am k. u. k. Maximilians-Gymnasium auf die Militärakademie in Wiener Neustadt. Nach erfolgreicher Absolvierung kam er 1902 zum k. u. k. Dragonerregiment Erzherzog Albrecht Nr. 9 nach Ostgalizien, wo er mehrere Jahre stationiert war. Während seine frühe Jugend noch von religiöser Schwärmerei geprägt war, entdeckte er mit 14 Jahren seine Liebe zur Literatur und zu den schönen Künsten. Vor allem die französische Lyrik erweckte sein Interesse, und da seine eigenen lyrischen Versuche ihm nicht zur vollen Zufriedenheit gelangen, versuchte er sich an der Übertragung französischer Symbolisten. Als Klammer 1899 an den um die Jahrhundertwende sehr verehrten deutschen Schriftsteller Richard Dehmel eigene Gedichte sowie einige Übersetzungen sandte, war dieser so angetan, dass er Klammer zu Abdrucken u. a. im Berliner "Pan" verhalf. Im selben Jahr erschienen Übertragungen von Gedichten Maurice Maeterlincks in der "Wiener Rundschau".
In der Abgeschiedenheit Ostgaliziens entstanden später unter Pseudonym die berühmten Übersetzungen eines Großteils der damals bekannten Gedichte Arthur Rimbauds sowie der Gedichte François Villons.
Nach seinem Austritt aus der Armee 1919 trat Klammer in die Wiener Verlagsanstalt Freytag und Berndt ein, die er bis 1949 leitete. Die beruflichen Verpflichtungen hielten ihn zusehends von seiner lyrischen Tätigkeit ab, weshalb er allmählich in Vergessenheit geriet. Heute müssen Klammers Rimbaud-Übertragungen als wichtiger Impuls für die Entwicklung der deutschen Literatur um die Jahrhundertwende betrachtet werden. In Erinnerung ist Klammer auch wegen des Plagiatsskandals von 1929 rund um Bertolt Brechts Dreigroschenoper geblieben.