Hans Kestranek, Maler und Philosoph, geb. am 8. 3. 1873 in Prerau (Mähren), gest. am 8. 4. 1949 in St. Gilgen (Salzburg). Kestranek besuchte Gymnasien in Wien und Troppau, bestand 1892 die Reifeprüfung und studierte Architektur und Malerei in Wien, Rom, Paris, Berlin und Madrid. 1894 besuchte er für zwei Semester die Technische Hochschule Berlin, kehrte nach Wien zurück und legte die erste Staatsprüfung für Hochbau ab. Von 1899 bis 1901 lebte Kestranek in Amerika und war in New York als Architekt tätig. 1905 mietete er ein Maleratelier in Paris, begab sich bis 1907 nach Spanien, begann sich mit philosophischen Fragen und insbesondere mit der "Politeia" des Platon, die später zum Vorbild seines eigenen (unveröffentlichten) Hauptwerkes wurde, zu beschäftigen. Ab 1908 besuchte er eine Spezialschule für Architektur an der Akademie der bildenden Künste, hielt sich bis 1909 in Florenz auf, lernte dort den Schweizer Maler Augusto Giacometti kennen und befasste sich mit den Werken Immanuel Kants. Bis 1914 besaß Kestranek ein Atelier in Wien. Im Ersten Weltkrieg diente er als Soldat an der Südfront, nahm nach dem Krieg seine autodidaktischen philosophischen Studien wieder auf, lebte von 1921 bis 1939 in München und schloss Bekanntschaft mit den Schriftstellern Theodor Häcker, Konrad Weiss und Peter Dörfler. 1939 flüchtete Kestranek nach Rimsting in Oberbayern. Nach 1945 bemühte er sich um die Herausgabe seiner Werke, konnte jedoch keinen Verlag finden und korrespondierte mit Ludwig von Ficker, in dessen Kulturzeitschrift "Brenner" er die Arbeiten "Über Zulassung und Rechtfertigung" (1946) und "Präludien" (1948) veröffentlichte.