Theodor Georg von Karajan, Historiker und Germanist, geb. am 22. 1. 1810 in Wien, gest. am 28. 4. 1873 ebenda. Karajan studierte an der Universität Wien, trat 1829 in den Staatsdienst ein, war zunächst im Hofkriegsrat und ab 1832 im Hofkammerarchiv beschäftigt. Er wurde durch Franz Grillparzer gefördert, betrieb germanistische sowie historische Studien und trat in Verbindung mit dem Philologen Karl Lachmann und den Brüdern Grimm. 1841 wurde er an der Wiener Hofbibliothek (heute: Österreichische Nationalbibliothek) angestellt und 1850 an die neugegründete Lehrkanzel für deutsche Sprache und Literatur in Wien berufen, legte seine Professur jedoch 1851 wieder zurück. Anschließend lebte er als Privatgelehrter und trat 1854 in die Hofbibliothek ein, an der er 1873 zum ersten Kustos ernannt wurde.
Zu seinen zirka 62 Veröffentlichungen zählen u. a. Heinrich der Teicher (1855), Joseph Haydn in London 1791 und 1792 (1861), Wien zwischen 1605 und 1613 (1865) und Abraham a Sancta Clara (1867). Er gab "Deutsche Sprachdenkmale des 12. Jahrhunderts" (1846) heraus. Karajan war seit 1848 Mitglied der Akademie der Wissenschaften, 1851 fungierte er als Vize- und von 1866 bis 1869 als Präsident der Akademie.