Rudolf Kalmar, Journalist, geb. am 18. 9. 1900 in Wien, gest. am 18. 1. 1974 ebenda. Kalmar, Sohn des Lokalschriftstellers und Redakteurs Rudolph Kalmar, besuchte das Stiftsgymnasium in Seitenstetten (Niederösterreich), studierte und promovierte in Rechtswissenschaften in Wien, wandte sich jedoch dann dem Journalismus zu. Von 1932 bis 1938 war er Redakteur, ab 1934 Chefredakteur der liberalen Wiener Tageszeitung "Der Tag" und des Wiener Montagsblattes "Der Morgen". Nach dem "Anschluss" Österreichs im März 1938 wurde Kalmar im sogenannten "Prominententransport" ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Bis zum November 1944 war Kalmar als politischer Häftling in Dachau und Flossenbürg (Oberpfalz) interniert, dann wurde er mit einem Strafbataillon, welches bei seinem ersten Einsatz geschlossen zur Roten Armee überlief, an die Ostfront geschickt. Kalmar kehrte im Herbst 1945 aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Wien zurück. Von 1947 bis 1956 war er Chefredakteur der Tageszeitung "Neues Österreich", von 1957 bis 1960 Feuilletonredakteur bei der "Presse" und fungierte ab 1960 als Leiter des Literarischen Büros der Bundestheaterverwaltung. Zudem verfasste Kalmar u. a. Beiträge für die Radiosendung "Eine Woche Österreich" und für die Fernsehsendung "Der Fenstergucker". Seit 1958 war er Präsident des Presseclubs Concordia.
Kalmar veröffentlichte mit Zeit ohne Gnade (1946) einen der frühesten Texte über die NS-Konzentrationslager, der versucht eine Darstellung des inneren Erlebens seiner siebenjährigen Gefangenschaft zu geben. 1948 publizierte er seine gesammelten Feuilletons unter dem Titel Land vom Kahlenberg. Kalmar erhielt 1963 den Preis für Publizistik der Stadt Wien.