Hildegard Jone, Malerin und Lyrikerin, geb. am 1. 6. 1891 in Sarajewo, gest. am 28. 8. 1963 in Purkersdorf bei Wien. Jone verbrachte ihre Kindheit in Sarajewo, gefördert von ihren kunstinteressierten Eltern entfaltete sie schon früh ihre bildnerische und literarische Begabung. Sie übersiedelte 1908 nach Wien, wo sie die "Wiener Kunstschule für Frauen und Mädchen" besuchte und Privatschülerin des Bildhauers Josef Humplik wurde, den sie 1921 heiratete. 1919 partizipierte das Künstlerpaar an der ersten Ausstellung der "Neuen Vereinigung Malerei-Plastik-Graphik", die im gleichen Jahr in den avantgardistischen "Hagenbund" aufging. Dieser war bis 1938 Jones wichtigster Ausstellungskontext. Die in den ersten Exponaten bereits erkennbare religiöse Orientierung führte Anfang der 1920er Jahre zu einer Abkehr vom Expressionismus und einem christlich-katholisch engagierten Selbstverständnis. Es erschienen Prosatexte in der von Karl F. Kocmata herausgegebenen Zeitschrift "VER!", sowie der Gedichtband Ring, mein Bewußtsein! Ab 1920 wurde ihr Karl Kraus zum geistigen Brennpunkt, dessen Vorlesungen sie häufig besuchte. Er sensibilisierte Jones ethisches Sprachbewusstsein, das sich später im Austausch mit dem Sprachphilosophen Ferdinand Ebner zu einem prononciert religiös fundierten Sprachvertrauen entwickelte.
Der Kontakt zu Ludwig von Ficker 1925 und die Begegnung mit Anton Webern 1926 eröffneten Jone zwei neue Publikationswege. 1927 erschien im "Brenner" die Gedichtsammlung Der Mensch im Dunkeln, 1928 die Sammlung Verantwortung der Liebe, womit Jone in katholischen Kreisen als "Beispiel für die neue Religiosität unserer Zeit" bekannt wurde. Es folgten Veröffentlichungen in katholischen Zeitschriften. Der Kontakt zu Ferdinand Ebner entstand 1928 durch Jones Initiative. Vor seinem Tod 1931 überantwortete er Jone seinen Nachlass. 1934 mündete die Freundschaft zu Webern in ersten Gedichtvertonungen, beruhend auf dem zum Gedenken Ebners im "Brenner" 1932 erschienen Zyklus Via Inviae, dem weitere Vertonungen folgten. In den 1930er und 1940er Jahren verhielt sich Jone dissident zum Nationalsozialismus. Einladungen von dem Nationalsozialismus gewogenen Zeitschriften schlug sie aus. Zwischen 1931 und 1957 beteiligte sie sich an keinen Ausstellungen. 1934 übersiedelte sie nach Purkersdorf und lebte zurückgezogen. Ihre Gedichte fanden in den 1950er Jahren in zahlreiche Anthologien Eingang. 1957 wurde in Verbindung mit der Wiener Secession eine Werkschau eröffnet.