Elise Hofmann, Paläontologin und Botanikerin, geb. am 5. 2. 1889 in Wien, gest. am 14. 3 1955 ebenda. Die Tochter des Bezirksschulinspektors und Volksschriftstellers Emil Hofmann, hatte zunächst als Hauptschullehrerin mit großer Energie und Ausdauer die Gymnasialmatura nachgeholt, an der Wiener Universität studiert und 1920 promoviert. Bei Molisch hatte sie sich besonders in die Pflanzenanatomie vertieft und diese Kenntnis war die Grundlage ihrer paläontologischen Studien. Daneben war ihr aber zeitlebens ein reges Interesse für das Gesamtgebiet der Botanik geblieben, wie ihre Arbeiten über Höhlenpflanzen 1927–1929, über den optimalen Lichtgenuß, über das Plankton des Hallstätter Sees, über interessante Standorte, über die Anatomie verschiedener Tropenpflanzen sowie 1936 über die Ökologie von Pflanzen der Mödlinger Gegend zeigen. Schon ihre ersten Arbeiten berichteten über anatomische Untersuchungen und die damit mögliche Bestimmung vor- und frühgeschichtlicher Pflanzenreste. Als sie auf inkohlte und verkieselte Reste weitergriff, wuchsen die technischen Schwierigkeiten. Sie schaffte sich selbst Schneide- und Schleifvorrichtungen an und führte zahlreiche mühe- und zeitraubende Dünnschliffe selbst aus. Das Verzeichnis ihrer Veröffentlichungen zeigt, welchen Ruf sie gerade bezüglich der Untersuchung prähistorischer, quartärer und tertiärer Hölzer genoß, wie ihr aus der ganzen Welt Material zur Bearbeitung zuströmte. 1934 faßte sie das Gesamtwissen auf ihrem Gebiet in einem großen Werk Paläohistologie der Pflanze zusammen, mit dem sie sich 1935 habilitierte.
Auch die Ernennung zur Korrespondentin der Geologischen Bundesanstalt 1931 und des Niederösterreichischen Landesmuseums 1933 waren der Dank für ihre Untersuchungen fossiler Hölzer. Sie war von Anfang an eifrige Besucherin internationaler Kongresse, meistens unter großen Opfern auf eigene Kosten. Viele neuere Methoden wurden bei uns zum ersten Male von ihr angewandt und gelehrt. 1950 wurde sie durch Verleihung des Titels eines a. o. Professors geehrt. Im Auslande fand besonders ihre Untersuchung der phosphatisierten Holzreste von Prambachkirchen Anerkennung; für Österreich bleibt ihr Name für immer mit der Erforschung der Braunkohlen verbunden. Aus weiterreichenden Plänen, wie einer Neuauflage ihrer Paläontologie der Pflanzen, sowie einer stammesgeschichtlichen Auswertung der Pflanzengewebe wurde sie durch ihren Tod herausgerissen.