Ferdinand Hochstetter, Anatom, geb. am 5. 2. 1861 in Hruschau (Schlesien), gest. am 10. 11. 1954 in Wien. Hochstetter studierte Medizin an der Universität Wien, promovierte 1885 und war seit 1884 Assistent von Carl Langer an der I. Anatomischen Lehrkanzel der Universität Wien. 1887/1888 leitete er das Institut als Supplent und bis zur Nachbesetzung der Lehrkanzel durch Emil Zuckerkandl. Er habilitierte sich 1888 für Anatomie, wurde 1892 zum außerordentlichen Professor ernannt und nahm 1896 einen Ruf als Ordinarius an die Universität Innsbruck an. Ab 1908 fungierte er als Vorstand des II. Anatomischen Instituts der Universität Wien, emeritierte 1932 und forschte in einem Labor des Josephinums weiter.
Hochstetter war als vergleichender Anatom tätig, erforschte vor allem die Entwicklungsgeschichte des Herzens und des Gehirns, entwickelte neue Methoden zur Präparation und führte die Konservierungsmethode mit Paraffin ein. Er veröffentlichte u. a. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des menschlichen Gehirns (1919–1929) und gab den "Anatomischen Atlas für Studierende und Ärzte" (1922) von Carl Toldt in drei Bänden heraus. Ab 1911 war er wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien und wurde 1925 in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.