Michael J. Higatsberger, Physiker, geb. am 8. 6. 1924 in Unterbergern (Niederösterreich), gest. am 7. 1. 2004 in Wien. Higatsberger besuchte das Humanistische Gymnasium in Krems, studierte dann Mathematik, Physik, Chemie und Philosophie an der Universität Wien und promovierte 1949 mit der Arbeit Elektronenoptische Zylinderlinsenwirkung des realen Plattenkondensators. 1949 bis 1952 war Higatsberger Universitätsassistent am I. Physikalischen Institut der Universität Wien und an der Universität von Minnesota (USA). 1954 bis 1955 war er Konsulent des Forschungslaboratoriums Fort Belvoir in Virginia (USA) und lehrte an der "Catholic University of Washington" und technischer-wissenschaftlicher Geschäftsführer der Österreichischen Studiengesellschaft für Atomenergie und des Reaktorzentrums Seibersdorf. Er habilitierte sich mit Neuere Apparate in der Massenspektroskopie an der Universität Wien, wurde 1965 Honorarprofessor für Reaktorphysik an der Technischen Hochschule Graz, 1969 außerordentlicher und 1971 ordentlicher Professor an der Universität Wien. 1994 emeritierte er und arbeitete als Industriekonsulent.
Legendär war besonders seine Betonung der Bedeutung des physikalischen Experiments in der Lehre. Gemeinsam mit einigen Mitarbeiterinnen schuf Higatsberger eine umfassende Sammlung von Experimenten der Physik auf Bildplatten, die heute noch in den Vorlesungen an der Universität Wien eingesetzt werden. Zu seinen Arbeitsgebieten gehörten neben der Massenspektroskopie und ihren Hilfstechniken wie Elektronenoptik und Hochvakuumtechnik die Physik von Kernreaktoren und die dazugehörigen Technologien, ferner in jüngerer Zeit verschiedene Verfahren der Festkörperphysik und Festkörpertechnologien, bis hin zu Nanotechnologie.
Er veröffentlichte 70 wissenschaftliche Arbeiten, darunter das Lehrbuch Physik in 700 Experimenten (1977) und Physikalische Problemstellungen (1983), 128 populärwissenschaftliche Texte und meldete 73 österreichische und ausländische Patente an.
Higatsberger erhielt u. a. den Kulturpreis des Landes Niederösterreich (1967), das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark (1984), die Wilhelm Exner Medaille des Österreichischen Gewerbevereines (1991), das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse und wurde 1992 von der Universität Tel Aviv (Israel) zum Ehrendoktor ernannt.