Carry (Carl Maria) Hauser, Maler, Bühnenbildner und Schriftsteller, geb. am 16. 2. 1895 in Wien, gest. am 28. 10. 1985 in Rekawinkel bei Wien. Nach dem Abschluß der renommierten Kunstgewerbeschule in Wien, wo Alfred Roller einer seiner Lehrer war, entschied sich Hauser für eine Laufbahn als freischaffender Maler, Graphiker, Bühnenbildner und Schriftsteller. 1914 meldete er sich als Einjährig-Freiwilliger zum Kriegsdienst an die Ostfront, kehrte aber zum Pazifisten geläutert nach Wien zurück. 1918 lernte er Franz Theodor Csokor kennen, der von der expressiven Kraft seiner Bilder tief beeindruckt war. Die meisten Werke aus dieser frühen Schaffensperiode, Zeugnisse des Kriegsschreckens, sind jedoch in den Turbulenzen der Nachkriegszeit verloren gegangen.
In den 1920er Jahren entstanden jene Arbeiten, die den ersten Höhepunkt seines schöpferischen Werks darstellten: Mappenwerke wie Die Insel (1919), Buch der Träume (1922) und die von ihm gezeichneten und geschriebenen Blockbücher, von denen als einziges das Nächtebuch (1920) in Druck ging. Hauser schuf Bühnenbilder für Csokors Stück Die rote Straße (1918). Weitere Freundschaften pflegte er mit Alfred Kubin und Otto Stoessl. Ab 1928 war er Präsident der Wiener Künstlervereinigung Hagenbund. Im Ständestaat engagierte er sich in der "Vaterländischen Front", bevor die Nationalsozialisten 1938 ein Berufs- und Ausstellungsverbot gegen ihn verhängten.
1939 verließ Hauser Österreich, der Kriegsausbruch verhinderte jedoch seine geplante Ausreise nach Australien und zwang ihn zu einem Aufenthalt in der Schweiz. Im Schweizer Exil entstanden Eine Geschichte vom verlorenen Sohn (1941; Privatdruck 1945), der autobiographisch geprägte Roman Zwischen gestern und morgen (1945) und das Märchen Maler, Tod und Jungfrau (1946).
Nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 1947 beteiligte sich Hauser am Aufbau des kulturellen Lebens in Österreich. Er wurde Generalsekretär des neu errichteten P.E.N.-Clubs (ab 1952) und Mitbegründer und langjähriger Vizepräsident der Berufsvereinigung Bildender Künstler. Als Maler genoß er in der Nachkriegszeit internationalen Ruf, publizistisch trat er mit Artikeln über Kunst und Kunstfragen in diversen österreichischen Zeitungen hervor und verfaßte zahlreiche Gedichte und Kurzgeschichten. Seine Verdienste wurden durch Auszeichnungen (u. a. "Goldene Medaille der Stadt Wien") sowie durch die Verleihung des Professorentitels gewürdigt.