Georg Grüll, Lehrer und Historiker, geb. am 21. 7. 1900 in Rechberg (Oberösterreich), gest. am 18. 9. 1975 in Linz-Urfahr. Grüll absolvierte das Linzer Gymnasium und besuchte die Lehrerbildungsanstalten in Linz und Krems. Von 1920 bis 1924 war er provisorischer Lehrer im Bezirk Perg und anschließend bis 1937 Schulleiter in Lohnsitz bei Gaflenz (Oberösterreich). Ab 1938 unterrichtete er an der Diesterwegschule in Linz und war in der "Arbeitsgemeinschaft für Sippenforschung" tätig. Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Soldat, verlor 1945 aus politischen Gründen seinen Posten und war bis 1946 in englischer Kriegsgefangenschaft. Anschließend arbeitete Grüll als Hilfskraft am Oberösterreichischen Landesarchiv, wurde 1954 Vertragsbediensteter und ging 1965 in den Ruhestand.
Grüll, der seit 1921 als Heimatforscher tätig war, fungierte ab 1950 als Herausgeber der "Freistädter Geschichtsblätter" und war zwischen 1934 und 1950 Korrespondent des Bundesdenkmalamts. Zu seinen Veröffentlichungen zählen u. a. Gaflenzer Heimatbüchlein (1929), Der Mark Weyer und sein Archiv (1937), Die Matrikeln in Oberdonau (1939), Die Stadtrichter, Bürgermeister und Stadtschreiber von Freistadt (1950), Die Robot in Oberösterreich (1953), Weinberg – Die Entstehungsgeschichte einer Mühlviertler Wirtschaftsherrschaft (1955), das dreibändige Werk Burgen und Schlösser in Oberösterreich (1962–1964) sowie Herr und Landesfürst – Sozialrevolutionäre Bestrebungen der oberösterreichischen Bauern von 1650 bis 1848 (1963). 1962 erhielt Grüll den Professoren-Titel und wurde 1970 mit dem Johannes-Kepler-Preis ausgezeichnet.