Johann Graus, Kunsthistoriker und Theologe, geb. am 21. 11. 1836 in Deutschlandsberg (Steiermark), gest. am 6. 4. 1921 in Graz. Graus erhielt 1859 die Priesterweihe und war dann Kaplan an 11 verschiedenen Pfarren der Diözese. Die Verwendung in der Pfarre Seckau von 1867 bis 1871 hat das schon während der Studienzeit durch die Vorträge des Landesarchäologen C. Haas erweckte kunstgeschichtliche Interesse wohl entscheidend beeinflußt. Er war Dozent für christliche Archäologie und Kunstgeschichte im Priesterhaus und an der Theologischen Fakultät der Universität Graz von 1875 bzw. 1903 bis 1920. Graus fungierte als Hauptmitarbeiter der seit 1870 vom Reiner Zisterzienser P. U. Greiner geleiteten […] Zeitschrift "Der Kirchenschmuck", dessen Redaktion er nach Greiners Tod 1875 übernahm und bis zur Einstellung 1905 führte. Die wesentlichsten Beiträge dieser vor allem als kunsttopographische Quelle bedeutungsvollen Veröffentlichungen sind von Graus selbst verfaßt. Seit 1872 wirkte Geymüller als Nachfolger J. Scheigers als ehrenamtlicher k.k. Konservator der k.k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale, zunächst für das ganze Land Steiermark, sodann mit Rücksicht auf den Umfang der Agenden auf die das Gebiet der Diözese Seckau umfassenden Bezirke beschränkt. Nach Reorganisation der staatlichen Denkmalpflege 1911 und der Ernennung hauptamtlicher Landeskonservatoren wurde Graus in den Denkmalrat berufen. […] Graus veröffentlichte u. a. Vom Gebiet der kirchlichen Kunst (1904) sowie zahlreiche Aufsätze in allen Jahrgängen der Zeitschrift "Der Kirchenschmuck" (1870–1905) sowie in den Publikationen der k. k. Central-Commission für Kunst- und historische Denkmalpflege.

Text: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 Online Edition, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Stand: 5.10.2010) [gekürzt]     Text drucken

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