Hermann von Gilm, Beamter und Lyriker, geb. am 1. 11. 1812 in Innsbruck, gest. am 31. 5. 1864 in Linz. Sein Vater Johann Nepomuk von Gilm, k. k. Apellationsrat, zog 1815 als Stadtgerichtsassesor mit seiner Familie nach Dornbirn und nach zwei Jahren weiter nach Feldkirch. Ab 1823 besuchte Gilm das Feldkircher Gymnasium, 1826 zog die Familie zurück nach Innsbruck, wo Gilm von 1833 bis 1836 den "vorgeschriebenen Lehrkurs der Rechts- und politischen Studien" absolvierte. Danach trat er als Rechtspraktikant in den Staatsdienst ein. Zu dieser Zeit entstanden seine ersten Gedichte: Märzenveilchen und die Sommerfrische in Natters, seiner unerfüllten Jugendliebe Josefine Kogler gewidmet. Gilms Gedichte behandeln hauptsächlich Themen wie Liebe, Natur und Freiheit sowie seine politische Gesinnung. Er prangerte z. B. den Metternichschen Polizeistaat oder die Jesuiten als Symbol einer verhassten Ordnung an. 1840 wurde er ins Kreisamt nach Schwaz versetzt. Theodolinde Gasteiger, auf die Gilm einen Gedichtszyklus verfasste, beendete die Beziehung, weil ihre Familie die Verbindung mit Gilm ablehnte.
Gilm zog 1842 nach Bruneck, dort verfaßte er Zeitsonette aus dem Pustertal (1843), in denen er ein Porträt wichtiger Pustertaler Orte vornahm, sowie die Schartellieder und sein bekanntestes Gedicht Allerseelen, das über 30 Mal, u. a. von Richard Strauss, vertont wurde. In Bruneck lernte er Sophie Petter kennen, der er die Sophienlieder widmete. Seine Verlobung mit ihr löste er nach seiner Versetzung nach Rovereto 1845. Zu dieser Zeit schrieb er u. a. patriotische Gedichte, die Lieder von den italienischen Grenzen (1845), Schützenlieder und Sonette aus Welschtirol. Gilm, damals Vorstand der deutschen Gesellschaft in Rovereto, verehrte Valerie Comtesse Festi, was seinen Niederschlag in den Sonetten an eine Roveretanerin fand. 1847 kam er als Praktikant der Hofkanzlei nach Wien. In dieser Zeit entstanden kaum Gedichte. 1854 wurde er als Statthaltereisekretär nach Linz versetzt und bekam 1856 die Leitung des Präsidialbüros übertragen. Gilm dichtete auf die "Linzer Schönheit" Rosa Dierzer von Traunthal das Rosaneum. 1861 heiratete er Marie Madeleine, Tochter des k.k. Rechnungsrates Michael Dürenberger.