Karl Giannoni, Historiker und Denkmalschützer, geb. am 20. 7. 1867 in Wien, gest. am 23. 6. 1951 in Rekawinkel (Niederösterreich). Nach dem Studium der Geschichte, Kunstgeschichte, Geographie und Literatur an der Wiener Universität wurde er 1894 zum Dr. phil. promoviert. Seine berufliche Laufbahn begann 1893 als Archivkanzlist im Archiv der Niederösterreichischen Statthalterei. 1895 wechselte er in Bibliothek und Archiv des Finanzministeriums. Seit 1902 Korrespondent der Zentralkommission für Denkmalpflege und ab 1907 "Konservator für Österreich unter der Enns", war er 1912 führend an der Gründung des "Verbandes österreichischer Heimatschutzvereine" tätig, dessen Generalsekretär er wurde. Ebenso war er Proponent des "Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz in Niederösterreich". 1913 wurde er staatlicher Konsulent für Heimatschutz, zu Ende des Ersten Weltkriegs Regierungsrat und 1921 Hofrat. Ab 1927 betreute er die Fachstelle für Heimatschutz (im Bundesdenkmalamt, später im Bundesministerium für Unterricht). Giannoni galt als Sprachrohr der nach 1900 aufkommenden Heimatschutzbewegung, die den Schwerpunkt seiner Arbeit bildete. Dem Heimatschutz war auch seine intensive Vortragstätigkeit gewidmet, die ihn auch über die österreichischen Grenzen hinaus führte. Er gestaltete eine Wanderausstellung und rief die "Österreichischen Bundestagungen für Heimatpflege" ins Leben.
Giannoni veröffentlichte u. a. Geschichte der Stadt Mödling (1905), Die Landgerichtskarte: Niederösterreich = Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer I/2/1 (1910, zusammen mit Alfred Grund), Heimatschutz = Flugschriften des Vereines zum Schutze und zur Erhaltung der Kunstdenkmäler Wiens und Niederösterreichs 6 (1911), Kriegerehrungen. Merkblatt für Gemeinden und Denkmalausschüsse (1916), Kunst und Leben. Einführung in die Kunsterziehung (1927), Grundfragen des Heimatschutzes (1933, zusammen mit Viktor Geramb), Das Erbe in Denkmal und Landschaft (1938), Bauliche Wahrzeichen in Niederdonau (1940), Bildende Kunst in Niederdonau (1941–1943) in drei Bänden sowie zahlreiche Beiträge in den Publikationen des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich.