Rudolf Geyer, Historiker, geb. am 31. 1. 1891 in Wien, gest. am 19. 12. 1958 ebenda. Geyer studierte an der Universität Wien Geschichte und absolvierte den Ausbildungskurs am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. 1921 trat er in den Dienst der Gemeinde Wien, wurde 1923 dem Historischen Museum zugeteilt und kam nach erfolgter Promotion 1925 ins Archiv der Stadt Wien, das er 1945 bis 1956 als Direktor leitete. 1946 habilitierte er sich an der Universität Wien für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Sein wissenschaftliches Interesse galt Themen der Sozial-, Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte sowie der Entwicklung des Wiener Stadtrechts. Während seiner Amtstätigkeit wurden verschiedene Bestände, u. a. Grundbücher und Magistratsabteilungen, nach neuen Ordnungsprinzipien aufgenommen und das Archiv zu einem bedeutenden wissenschaftlichen Institut umgestaltet.
Von Geyers Publikationen sind vor allem das Handbuch der Wiener Matriken, die gemeinsam mit Leopold Sailer bearbeiteten Urkunden aus Wiener Grundbüchern zur Geschichte der Wiener Juden im Mittelalter, die Materialien zur Geschichte der Preise und Löhne in Österreich sowie die Abhandlungen über Siegel und Wappen der Stadt Wien und Die mittelalterlichen Stadtrechte Wiens zu nennen.