Foto von Friedrich von Gentz

Friedrich von Gentz, Staatsmann und Publizist, geb. am 2. 5. 1764 in Breslau (Schlesien), gest. am 9. 6. 1832 in Wien. Gentz, Sohn eines preußischen Beamten, absolvierte ein Gymnasium in Berlin und studierte von 1783 bis 1785 Philosophie sowie Rechtswissenschaften an der Universität Königsberg bei Immanuel Kant. Er war als Sekretär im Ministerium des Inneren in Berlin tätig, avancierte 1793 zum Kriegsrat und trat 1802 als k. u. k. Rat in den österreichischen Staatsdienst. Als "Antirevolutionär" entfaltete er eine rege publizistische Tätigkeit zum Zeitgeschehen, u. a. über die Französische Revolution. 1795 begründete er die "Neue deutsche Monatsschrift". In seiner Schrift Fragmente aus der neusten Geschichte des politischen Gleichgewichtes in Europa (1806) wandte er sich gegen Napoleon und wurde 1809 von Johann Philipp Graf Stadion beauftragt, das Manifest, das den Befreiungskampf gegen Napoleon verkünden sollte, zu verfassen. Nach 1810 gehörte Gentz zum Mitarbeiterstab Metternichs, war maßgeblich an dessen konservativer Politik beteiligt und fungierte 1814/1815 als Protokollführer für den Wiener Kongress. 1818 begründete er die "Wiener Jahrbücher der Literatur" und den "Österreichischen Beobachter", die erste politische Monatsschrift Österreichs.
Zu seinen Werken, die unersetzliche zeitgeschichtliche Quellen darstellen, zählen u. a. Tagebücher, Staatsschriften und Briefe, die 1911 in vier Bänden herausgegeben wurden.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (Oktober 2009)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

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