Hermann Friedl, Arzt und Schriftsteller, geb. am 21. 2. 1920 in Linz, gest. am 4. 12. 1988 in Steyr (Oberösterreich). Friedl verbrachte seine Kindheit in Putzleinsdorf im Mühlviertel. Er besuchte das Stiftsgymnasium Wilhering, maturierte 1938 mit Auszeichnung und begann im selben Jahr mit dem Medizin-Studium. Bald darauf wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und leistete Frontdienst in Polen, Frankreich und Russland. Sein Studium konnte er durch Studienurlaub im Krieg zum Teil fortsetzen, so dass er bereits im Herbst 1945 das Doktordiplom erhielt.
Friedl war dann als Arzt in Linz tätig. Von 1951 bis 1962 arbeitete er als Gemeindearzt in Oberneukirchen, bildete sich in Linz und Nürnberg-Erlangen zum Facharzt für Psychiatrie und Neurologie weiter und übernahm - nach mehreren Jahren in Deutschland - 1980 die Leitung der Neurologischen Abteilung der Allgemeinen Unfallversicherung in Wien. 1987 kehrte er nach Linz zurück.
Anfang der 1950er Jahre begann Friedl zu publizieren, sein erstes Werk war ein Gedichtband, der in der Edition der Stadt Linz erschien, dem die Erzählbände Die Visitation (1959) und Kleine Gesellschaft am Abend (1964) sowie der Essayband Oberösterreichische Essays (1962) folgten. 1966 erschien der Roman Der Landarzt, in dem Friedl wie in der Visitation das Mühlviertel der Nachkriegsjahre und seine Menschen literarisch dem Vergessen entriss. Friedl war Mitglied des P.E.N.-Club Liechtenstein, der Grazer Autorenversammlung und des Deutschen Schriftstellerverbandes.
Er erhielt u. a. den Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Literatur (1981), den Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz (1986) und die Silberne Verdienstmedaille der Stadt Wien (1987).