Dagobert Frey, Architekt und Kunsthistoriker, geb. am 23. 4. 1883 in Wien, gest. am 13. 5. 1962 in Stuttgart. Frey studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien, promovierte 1909 und begann anschließend ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien, das er 1916 mit der Dissertation Bramantes St. Peter-Entwurf und seine Apokryphen abschloss. 1911 trat er in den Staatsdienst als Praktikant in die wissenschaftlich-technische Abteilung der Zentralkommission und wurde dem soeben von Max Dvořák übernommenen Kunsthistorischen Institut der Zentralkommission zugeteilt. Von 1910 bis 1914 war er Assistent an der Lehrkanzel für mittelalterliche Baukunst. 1914 wurde er Dozent für Architekturgeschichte an der Technischen Hochschule Wien. 1917 führte er kunsttopographische Arbeiten im Bezirk Baden durch und unternahm im Herbst 1918 eine wissenschaftliche Forschungsreise in das "italienische Okkupationsgebiet" zur Inventarisierung, Vermessung und Beschreibung des Denkmälerbestandes. 1921 wurde er Vorstand des Kunsthistorischen Instituts des Bundesdenkmalamts als Nachfolger von Max Dvořák. 1931 trat er aufgrund seiner Berufung als Ordinarius für Architekturgeschichte an die Universität Breslau und Leiter des Kunsthistorischen Instituts der Universität (bis 1945) aus dem Staatsdienst aus. Er gründete ein Osteuropa-Institut und war beratender Mitarbeiter Kajetan Mühlmanns, der für die Registrierung und den Abtransport beschlagnahmten Kulturguts in das Deutsche Reich verantwortlich war.
1945 kehrte er nach Österreich zurück und wurde zum Leiter des von ihm wiedererrichteten Kunsthistorischen Instituts des Staatsdenkmalamtes unter dem Namen "Institut für Österreichische Kunstforschung des Staatsdenkmalamtes". 1948 erfolgte seine kurzfristige Verhaftung durch die französische Besatzungsmacht über Initiative und af Verlangen polnischer Stellen. Im gleichen Jahr wurde ihm der Pensionsanspruch aberkannt. 1950 wurde er mit der Leitung des Instituts für Österreichische Kunstforschung betraut, 1952 seines Amts enthoben und übernahm eine Professur für Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule in Stuttgart. Er war Initiator der Ausdehnung des Erfassungsgebietes der Dehio-Handbücher auf Österreich und verfasste u. a. Die Denkmale des politischen Bezirkes Baden (1924), Die Denkmale des Stiftes Heiligenkreuz (1926) und Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Feldkirch (1958).