Franz Franzisci (auch: Franziszi), Volkskundler, geb. am 26. 12. 1825 in Klagenfurt, gest. am 1. 12. 1920 in Grafendorf im Gailtal (Kärnten). Franzisci besuchte bis 1851 die theologische Lehranstalt in Klagenfurt und wirkte nach der Priesterweihe von 1851 bis 1870 als Seelsorger in verschiedenen Orten (Sagritz, Heiligenblut, Pusarnitz, St. Veit an der Glan). 1870 wurde er als Pfarrer und Dechant nach Grafendorf im oberen Gailtal berufen, wo er bis zu seinem Ableben verblieb. Schon früh begann er, die Menschen in seinem Wirkungsbereich und ihre Arbeits- und Festbräuche zu beschreiben und entwickelte neben seinem Betätigungsfeld als Priester eine reiche Forschungs-, Sammel- und Aufzeichnungstätigkeit. Er durchforschte fast alle Gebiete des Volkslebens seiner Heimat und gilt heute als Begründer der Kärntner Volkskunde. Durch seine Veröffentlichungen in der Zeitschrift "Carinthia. Zeitschrift für Vaterlandskunde, Belehrung und Unterhaltung" wurde Franzisci auch außerhalb Kärntens als hervorragender Kenner des Landes und seiner Volkskultur bekannt und konnte eine Auswahl aus seinen Landschafts-, Menschen- und Brauchtumsschilderungen bei namhaften Verlagen in Wien und Graz auch in Buchform herausbringen. Außerdem war er Mitarbeiter am volkskundlichen Teil des Bandes Kärnten und Krain des groß angelegten Werkes "Die Österreichisch-Ungarische Monarchie in Wort und Bild". Er war Ehrenmitglied des Bistums Gurk, Inhaber des Franz-Joseph-Ordens sowie des Ordens der Eisernen Krone II. Klasse und seit 1905 Ehrenmitglied der Kärntner Landmannschaft. Zu seinen Werken zählen u. a. Kulturstudien über Volksleben, Sitten und Bräuche in Kärnten (1879), Märchen aus Kärnten (1884), Touristische Farbskizzen aus Kärnten (1885), Aus den Kärntner Alpen (1912) sowie zahlreiche volkskundliche Arbeiten in der "Carinithia" und "Carinithia I" von 1853 bis 1913.