Rudolf von Ficker, Musikwissenschaftler, geb. am 11. 6. 1886 in München, gest. am 2. 8. 1954 in Igls (Tirol). Der Sohn von Julius von Ficker erhielt bereits während seiner Schulzeit eine musikalische Ausbildung, studierte 1905 bis 1912 Musikwissenschaften bei Guido Adler, Komposition bei Ludwig Thuille und Walter Courvoisier in München und wurde 1913 mit der Arbeit Die Chromatik im italienischen Madrigal des 16. Jahrhunderts promoviert. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil, habilitierte sich 1920 an der Universität Innsbruck, wurde 1923 außerordentlicher Professor und begründete dort das Musikwissenschaftliche Seminar. 1927 folgte er einem Ruf an die Universität Wien, wo er das Musikwissenschaftliche Seminar leitete. Ficker war auch für die Aufführungen "Musik der Gotik" in der Wiener Burgkapelle verantwortlich. Von 1927 bis 1931 gehörte er dem Direktorium der Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaft an und ging 1931 als ordentlicher Professor an die Universität München.
Zu seinem Werk, das sich vor allem mit dem Mittelalter beschäftigte, zählt u. a. Die Musik des Mittelalters und ihre Beziehungen zum Geistesleben (1925).