Joseph Fessler, Bischof, geb. am 2. 12. 1813 in Lochau (Vorarlberg), gest. am 25. 4. 1872 in St. Pölten (Niederösterreich). Fessler promovierte 1872 zum Doktor der Theologie und erhielt 1837 die Priesterweihe. Er unterrichtete 25 Jahre Kirchengeschichte und Kirchenrecht, seit 1852 war er an der Universität Wien tätig. 1862 wurde er Generalvikar für den Vorarlberger Anteil der Brixener Diözese, 1864 Bischof von St. Pölten und Generalsekretär des vatikanischen Konzils. Fesslers wissenschaftliche Bedeutung liegt auf dem Gebiet der Patristik, der Dogmengeschichte und des Kirchenrechts. Für die Diözese St. Pölten konnte Fessler, viel durch auswärtige Missionen in Anspruch genommen und früh verstorben, seine reichen Kenntnisse und seine gewaltige Energie und Arbeitskraft nicht voll entfalten. Er war einer der bedeutendsten Bischöfe von St. Pölten und genoß auch international verbreitetes Ansehen. Er veröffentlichte Über den Ablaß (1850), Das Kirchliche Bücherverbot (1858), Der Kanonische Prozeß nach seinen positiven Grundsätzen und seiner ältesten historischen Entwicklung in der justinianischen Periode dargestellt (1860), Die Revision des Konkordats (1861) und Die Protestantenfrage (1861).