Wilhelm Ellenbogen, Arzt und Politiker, geb. am 9. 7. 1863 in Lundenburg (Mähren), gest. am 25. 2. 1951 in New York. Ellenbogen studierte Medizin an der Universität Wien und promovierte 1887. Er arbeitete zunächst als Sekundararzt am Wiener Allgemeinen Krankenhaus und trat 1888 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei. Ab 1892 war er Mitglied der Parteienvertretung und später im Parteienvorstand tätig. 1901 bis 1914 fungierte er als Mitglied des Reichsrats, arbeitete zwischen 1907 und 1934 an der Zeitschrift "Der Kampf" mit und gehörte 1918/1919 zu den Mitgliedern der Konstituierenden Nationalrats-Versammlung. 1919 wurde er zum Unterstaatssekretär im Staatsamt für Handel ernannt, war 1920 bis 1934 Minister sowie ab 1922 Leiter des Zentralverbandes für Gemeinwirtschaft. In den Jahren 1934 und 1938 geriet er kurzzeitig in Haft, emigrierte 1938 nach Paris und 1940 nach New York. Als Nachfolger Friedrich Adlers war er 1944 bis 1946 Obmann des Austrian Labor Committee und gab die Zeitschrift "Austrian Labor Institute" heraus.
Ellenbogen veröffentlichte u. a. Die Eisenbahnverwaltung und die Eisenbahner in Österreich (1902) und Weltkrise und Wirtschaftskrise in Österreich (1931).