Josef Maria Eder, Photochemiker, geb. am 16. 3. 1855 in Krems (Niederösterreich), gest. am 18. 10. 1944 in Kitzbühel. Eder studierte seit 1872 an der Universität Wien und an der Technischen Hochschule und war Schüler von Ludwig Boltzmann, Exner und Suess. 1876 promovierte er und wurde 1880 Privatdozent für Photochemie und wissenschaftliche Photographie an der Technik, 1882 Professor für Chemie an der Staatsgewerbeschule und 1888 Direktor der Lehranstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren (Graphische Lehr- und Versuchsanstalt), die auf Grund seines Vorschlages gegründet worden war und die er bis 1922 leitete. 1892 erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen Professor und war von 1902 bis 1925 ordentlicher Professor für Photochemie an der Technischen Hochschule in Wien. Er wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. mit dem Offizierskreuz der Ehrenlegion (1901) und war Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien (1930). Eder ist Mitbegründer und Fortentwickler der heutigen Photographie und der experimentellen Photochemie. An seinen vier großen Entdeckungen, der Entwicklung der Gelatinetrockenplatte an Stelle der nassen Kollodiumplatte, den Untersuchungen über die Sensitometrie, in der steigenden Einführung der Chlorbromsilberemulsion im Kopierprozeß und der orthochromatischen Sensibilisierung, hängen alle die Fortschritte, welche die große Entwicklung des Photo- und Kinematographierwesens zur Folge hatte. Neben anderen Messinstrumenten für photo-chemische Zwecke erfand er 1879 das Quecksilberocalat-Photometer für ultraviolette Strahlen. Bedeutsam sind auch u. a. seine Untersuchungen über die Röntgenstrahlenphotographie, besonders für medizinisch-diagnostische Untersuchungen. Er veröffentlichte u. a. Beiträge zur Photochemie und Spektralanalyse (1904) in fünf Bänden, Ausführliches Handbuch der Photographie (1891–1905), Atlas typischer Spektren (1911), Geschichte der Photographie (1905) und Rezepte, Tabellen und Arbeitsvorschriften für Photographie und Reproduktionstechnik (1917).