Friedrich Cerha, Komponist und Dirigent, geb. am 17. 2. 1926 in Wien. Cerha studierte Komposition bei Alfred Uhl sowie Violine bei Váša Příhoda an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Sein Studium der Musikwissenschaften, Germanistik und Philosophie schloss er 1949 mit der Dissertation Der Turandotstoff in der deutschen Literatur an der Universität Wien ab. 1958 gründete er gemeinsam mit Kurt Schwertsik das Ensemble "die reihe", das wesentlich zur Verbreitung zeitgenössischer Musik in Österreich beitrug.
Ab 1960 unterrichtete er an der Wiener Musikhochschule und wurde 1969 zum Professor für Komposition, Notation und Interpretation ernannt. Cerha, der sich mit der klassischen Moderne auseinandersetzt und von den Werken der Wiener Schule beeinflusst ist, stellte die Instrumentation des dritten Akts von Alban Bergs Oper Lulu fertig, die 1979 in einer Inszenierung von Pierre Boulez in Paris aufgeführt wurde.
Zu seinen Kompositionen zählen die Opern Baal (1981), Der Rattenfänger (1987) und Der Riese von Steinfeld (2002), Espressioni fondamentali (1956), Spiegel I-VII (1960–1972), Requiem für Hollensteiner (1983), die Kantate An die Herrscher der Welt (1988), das Streichquartett maquam (1989), Letzte Art Chansons (1990), Nachtstücke (1992), Fünf Stücke für Klarinette in A, Violoncello und Klavier (1999–2000). Cerha wurde mit dem Förderungspreis der Stadt Wien (1951), dem Großen Österreichischen Staatspreis für Musik (1986), dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (2005), dem "Goldenen Löwen" der Musik-Biennale Venedig (2006) sowie dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2008) ausgezeichnet.