Paul Busson, geboren am 9. 7. 1873 in Innsbruck, gestorben am 5. 7. 1924 in Wien. Busson war Berufsoffizier in Galizien und später Schriftleiter beim "Neuen Wiener Tagblatt". Besonders hervorzuheben ist seine Mitarbeit an der in München herausgegebenen satirischen Zeitschrift "Simplicissimus". Aus dieser Zeit stammt Bussons Bekanntschaft mit Ludwig Thoma und Gustav Meyrink. Zahlreiche Reisen führten ihn nach Bosnien, Serbien, Bulgarien, Albanien und Italien, aber auch nach Schweden und Dänemark; diese Reisen fanden ihren Niederschlag in seinen Essays und Feuilletons. Ab 1914 hatte Busson die Leitung des Feuilletons "Neuen Wiener Tagblatts" inne und wurde aufgrund seiner Erfahrungen als Reiseschriftsteller und Offizier an den verschiedensten Kriegsschauplätzen als Reporter eingesetzt.
Sein Werk, zu dem zahlreiche Romane, Novellen, Balladen und Essays zählen, steht in der Tradition des österreichischen Geschichtsromans und der phantastisch-mystischen Literatur. Die Konzentration auf das Übernatürliche, Wunderbare lässt ihn vor allem zu historischen Stoffen wie den Hexenprozessen und Glaubenskämpfen greifen, die die "andere Seite" der Wirklichkeit greifbar machen sollen. In seinem Hauptwerk Die Wiedergeburt des Melchior Dronte (Wien, 1921) versucht Busson sprachlich und thematisch an Traditionen des Barocks anzuschließen. Der Roman beschäftigt sich mit der Vorstellung von Wiedergeburt und Seelenwanderung. Im Mittelpunkt steht die Figur des Doubles Ewil, in der sich christliche und orientalische Glaubens- und Jenseitskonzepte vereinen. Die Erschaffung einer spirituellen Gegenwelt spiegelt auch die Tragik einer Adels-Klasse, die ihren Einfluss verloren hat. Weitere Werke: Ruhmlose Helden. Vier dramatische Balladen (1903), Aschermittwoch. Novellen (1903) und Wiener Stimmungen. Essays (1913).