Rudolf Brunngraber, Schriftsteller, geb. am 20. 9. 1901 in Wien, gest. am 5. 4. 1960 ebenda. Brunngraber besuchte das Lehrerseminar und studierte von 1926 bis 1930 Malerei an der Akademie für angewandte Kunst in Wien. Er unterrichtete an mehreren Bildungseinrichtungen, arbeitete in verschiedenartigen Berufen, war Assistent bei Otto Neurath und lebte ab 1931 als freier Schriftsteller. Er war Robert Musil und Hermann Broch freundschaftlich verbunden. 1933 erschien sein erster Roman Karl und das zwanzigste Jahrhundert in der "Arbeiter-Zeitung". Im selben Jahr wurde er Vorsitzender der österreichischen Vereinigung sozialistischer Schriftsteller. Während der Zeit des Austrofaschismus konnte er nicht publizieren, was ihm Sympathien bei den Nationalsozialisten einbrachte, die er zu verschiedenen Publikationen nutzte. Brunngraber war Mitglied des P.E.N.-Clubs und korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften.
Er veröffentlichte die Romane Radium (1936), Die Engel in Atlantis (1938), Pogrom (1948), Der Weg durch das Labyrinth (1949), Fegefeuer (1955) und Die Schlange im Paradies (1958), die Erzählung Der Tierkreis (1946) sowie die Essays Wie es kam. Psychologie des Dritten Reiches (1946) und Die Überwindung des Nihilismus (1949). Für sein kultur- und gesellschaftskritisches Werk wurde Brunngraber mit dem Julius-Reich-Preis (1932) und dem Würdigungspreis für Dichtkunst der Stadt Wien (1950) ausgezeichnet.