Viktor Brod, geb. am 27. 9. 1894 in Wien, gest. am 22. 9. 1969 ebenda. Er war der Sohn von Jakob Brod (1857–1929), einem Mitbegründer der "Arbeiterzeitung" und Veteran der österreichischen Sozialdemokratie, und Betty Brod (1869–1953). Nach der Matura am K. K. Staatsgymnasium im 6. Wiener Gemeindebezirk schrieb sich Brod im Oktober 1913 zum Studium an der philosophischen Fakultät der Universität Wien ein. Das Studium wurde 1914 jäh durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrochen, in dem Brod als Unteroffizier im Feldjägerbataillon Nr. 21 diente. Er geriet am 14. März 1915 in Przemyśl in russische Kriegsgefangenschaft, die bis Oktober 1920 andauern sollte. Nach seiner Rückkehr nahm er das Studium wieder auf und promovierte 1926 mit der Arbeit Der Transformationsgedanke in der Ethik. Seinen Lebensunterhalt hatte er derweil als Beamter der Allgemeinen Arbeiter-, Kranken- und Unterstützungskasse in Wien verdient. Seit 1923 war er mit Susanne Schmida (1894–1981) verheiratet, die er bereits vor seiner Weltkriegsteilnahme im Studium bei Robert Reininger kennengelernt hatte. Brod arbeitete auf philosophisch-soziologischem Gebiet, die meisten seiner Arbeiten blieben freilich unveröffentlicht. Rassisch verfolgt und trotz "arischer" Frau von der Deportation bedroht, floh Brod 1942 nach Triest und wurde in das Arbeitslager Ferramonti gesteckt, wo ihn im September 1943 die US-Armee befreite. Der sprachbegabte Brod schlug sich als Übersetzer bei den Briten durch, bevor er im September 1945 nach Wien zurückkehrte. Bis zu seiner Pensionierung 1962 arbeitete er als Übersetzer. Von Brod publiziert sind Die Ich-Du-Beziehung als Erfahrungsgrundlage der Ethik (1967) sowie Was Sprache ist? (1971).