Ludwig Hermann Bretschneider, Chemiker, geb. am 15. 1. 1905 in Bad Ischl (Oberösterreich), gest. am 6. 12. 1985 in Innsbruck. Bretschneider verbrachte Jugend und Schulzeit in Wien, begann ein Studium Medizin, wechselte jedoch 1923 zur Chemie. Er studierte bei Ernst Späth und R. Wegscheider, promovierte 1928, war Assistent am Pharmakologischen Institut und am 2. Chemischen Universitätsinstitut und arbeitete in der Pharmazeutischen Industrie, 1936 bis 1940 bei den Chinoinwerken in Budapest und dann bis 1946 bei der Firma Boehringer in Ingelheim. Ab 1946 war er Assistent am Pharmazeutischen Institut der Universität Innsbruck, habilitierte sich 1947 und wechselte kurz an das Chemische Institut, wo er Vorlesungen über Organische Chemie hielt. 1948 wurde er supplierender Leiter des Instituts für Pharmazeutische Chemie, wurde 1950 zum außerordentlichen und 1956 zum ordentlichen Professor ernannt. 1952 wurde zum Lehrkanzelvorsteher am neugegründeten Institut für Organische Chemie berufen und stand bis zu seiner Emeritierung 1976 diesem Institut vor.
Als Schüler des Chemikers Späth war er einer der letzten Vertreter der klassischen Organischen Chemie in Österreich, er forschte vor allem über die Synthese von Verbindungen mit potentiellen pharmakodynamischen Wirkungen. In den 1950er Jahren führte er Arbeiten auf dem Gebiet der Sulfonamid-Chemotherapeutika durch, aus denen sich zwei antibakteriell hochwirksame Präparate entwickelten, die in der Malaria- und Cholera-Prophylaxe wichtig waren. Er veröffentlichte über einhundert Fachartikel und meldete zahlreiche Patente an.
Bretschneider wurde mit dem Rudolf-Wegscheider-Preis (1950) ausgezeichnet und war seit 1961 korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.