Foto von Felix Braun

Felix Braun, Schriftsteller, Philosoph und Germanist, geb. am 4. 11. 1885 in Wien, gest. am 29. 11. 1973 in Klosterneuburg. Nach einem Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Archäologie in Wien und der Promotion (1908) war er von 1928 bis 1938 als Privatdozent für Sprache und Literatur in Palermo und Padua tätig. 1939 ging er in die Emigration nach England. Dort unterrichtete er Literatur und Kunstgeschichte an den Volkshochschulen der Universitäten Durham, Oxford, Liverpool und London. Braun war Mitglied des österreichischen Exil-P.E.N. und Referent an der "Austrian Academy in GB". Nach seiner Rückkehr aus England 1951 lehrte Braun Kunstgeschichte, Theater und dramatische Kunst am Reinhardt-Seminar in Wien.
Bestimmende Einflüsse für das Werk des 1935 vom jüdischen Glauben zum Katholizismus konvertierten Braun waren der katholische Humanismus und die griechische Antike ebenso wie die Tradition der österreichischen Literatur der Jahrhundertwende. Entscheidend war für ihn auch die Begegnung mit dem Werk Hugo von Hofmannsthals und Rainer Maria Rilkes, mit denen er eine Freundschaft unterhielt.
Brauns literarische Anfänge lagen in der Lyrik. 1909 erschien sein erster Band Gedichte, eine Auswahl seines poetischen Schaffens präsentiert die Sammlung Viola d'Amore (1953). In seinen klassizistischen Versdramen gestaltete er neben biblischen Stoffen und historischen Themen auch antike Mythen. In seiner bedeutenden Tragödie Tantalos (1917) ging es Braun vor allem um die psychologische Deutung und Vertiefung dieses Mythos. In dem 1927 erschienenen Roman Agnes Altkirchner, seinem umfangreichsten und erfolgreichsten Werk, thematisierte er den Verfall und den Untergang des österreichischen Kaiserreichs.
Braun verfasste Beiträge für verschiedene Zeitungen, u.a. für die "Österreichische Rundschau", "Die Schaubühne" und "Süddeutsche Monatshefte". Als Mitarbeiter der "Kulturblätter" des Free Austrian Movements (FAM) war er 1944 Herausgeber des Heftes über Hugo von Hofmannsthal.
Felix Braun war Mitglied des Österreichischen Kunstsenats und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Bereits 1918 wurde er mit dem Bauernfeld-Preis geehrt, 1951 folgte der Große Österreichische Staatspreis für Literatur, 1955 der Ehrenring der Stadt Wien. 1965 wurde ihm der Grillparzer-Preis zugesprochen.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (Februar 2013)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek

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