Julius Baumgartner, Botaniker, geb. am 10. 4. 1870 in Stein bei Krems (Niederösterreich), gest. am 19. 5. 1955 in Ring bei Hartberg (Steiermark). Baumgartner studierte Rechtwissenschaften in Wien, hörte daneben botanische Vorlesungen und absolvierte 1893 sein Freiwilligenjahr beim Militär. 1894 trat er als Konzeptspraktikant bei der Finanzlandesdirektion Wien ein und wurde 1900 zum Zentraltaxamt versetzt, 1908 wieder rückversetzt. 1916 avancierte Baumgartner zum Finanzrat, 1919 zum Oberfinanzrat und 1925 zum Hofrat.
Für Baumgartners botanische Arbeiten war charakteristisch, dass sie auf der Verwertung eigener Naturbeobachtungen oder auf Sammlungen beruhten. Seine jahrelange Arbeit am Kryptogamenherbar im Botanischen Institut der Universität Wien und am Laub- und Lebermoosherbar im Naturhistorischen Museum Wien bestand aus Sichtung und vollständiger Neuordnung. Er verwaltete das damals der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft gehörende Wohnhaus in der Reichsapfelgasse und beteiligte sich an den Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte Österreichs mit seinen "Studien über die Verbreitung der Gehölze im nordöstlichen Adriagebiete", von denen drei Teile in zwei Bänden 1911 und 1916 erschienen. Baumgartner lieferte auch zahlreiche Beiträge für die "Cryptogamae exsiccatae" des Naturhistorischen Museums in Wien, Ernst Bauers "Musei Europaei exsiccati" und Victor F. Schiffners "Hepaticae Europaeae exsiccatae".
1930 wurde Baumgartner das Große silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik verliehen. 1928 wurde er zum Korrespondenten des Naturhistorischen Museums ernannt und von der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft zum Ehrenmitglied gewählt.