Wolfgang Bauer, Dramatiker, geb. am 18. 3. 1941 in Graz, gest. am 26. 8. 2005 ebenda. Bauer, Sohn des Gymnasiallehrerpaares Rolf und Edith Bauer, studierte ab 1959 zunächst Rechtwissenschaften, wechselte jedoch zu Romanistik und Geographie, inskribierte sich zusätzlich in den Fächern Philosophie und Völkerkunde, schloss sein Studium jedoch nicht ab. Während seiner Studienzeit lernte er zahlreiche Autoren wie Helmut Eisendle, Barbara Frischmuth und Gunter Falk kennen, mit dem er später oft gemeinsam auftrat. Er verkehrte in dem 1960 eröffneten Forum Stadtpark, wo er 1962 mit den Einaktern Maler und Farbe und Der Schweinetransport an die Öffentlichkeit trat. Von 1962 bis 1964 lebte Bauer in Wien und studierte Theaterwissenschaften und Romanistik, pflegte Kontakte zu zahlreichen Künstlerkollegen und verfasste den Großteil seiner Mikrodramen (1964). Er kehrte nach Graz zurück, begann seinen Roman Der Fieberkopf (1967) und schrieb zwischen 1965 und 1968 Kritiken für die Grazer "Kleine Zeitung". Das Stück Magic Afternoon (1967), das ihm zum Durchbruch verhalf, wurde 1968 am Landestheater Hannover aufgeführt. Mit Change (1968/1969) konnte er an seinen Erfolg anknüpfen und verbrachte das Jahr 1970 als Stipendiat des DAAD in Berlin.
In der ersten Hälfte der 1970er Jahre arbeitete Bauer an Verfilmungen seiner Texte und schrieb eine Kolumne unter dem Titel "Wenn sie mich fragen" für die "Neue Kronen Zeitung". Seine Stücke wurden nun auch erfolgreich an englischen und amerikanischen Bühnen aufgeführt. Dennoch stieß das 1976 am Akademietheater aufgeführte Magnetküsse bei Kritik und Publikum auf Ablehnung. Zwischen 1980 und 1983 entstanden, nach einer längeren Pause, zahlreiche Stücke sowie ein Pilotfilm für eine Fernsehserie. Stücke wie Woher kommen wir... (1981) fielen wegen ihrer Komplexität und Experimentalität durch. Bauer arbeitete nun verstärkt mit dem ORF zusammen, trat ab 1985 auch als Maler hervor und verfasste bis 2004 zehn weitere Theaterstücke, u.a. Das Lächeln des Brian de Palma (1986), Die Menschenfabrik (1996) und Foyer (2004).
Bauer, Gründungsmitglied der Grazer Autorenversammlung, wurde mit dem Peter-Rosegger-Literaturpreis (1970, 2004), dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur (1979), dem Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur (1994) sowie dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2000) ausgezeichnet.