Hermann Bahr, Schriftsteller, geb. am 19. 7. 1863 in Linz, gest. am 15. 1. 1934 in München. Ab 1881 studierte Bahr Nationalökonomie, Rechtswissenschaften, Altphilologie und Philosophie in Wien, Graz, Czernowitz und Berlin. Bahr wurde Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft "Albia", lernte Georg von Schönerer, den Führer der Deutschnationalen kennen und wurde aktives Mitglied der "Alldeutschen Bewegung". Bahr wurde von der Universität in Wien aufgrund seines Antisemitismus ausgeschlossen, konnte aber in Czernowitz weiterstudieren, musste 1884, erneut wegen antiösterreichischer und antisemitischer Reden, auch diese Universität verlassen, worauf er von 1884 bis 1887 in Berlin lebte und an der Friedrich-Wilhelms-Universität Nationalökonomie, Philosophie, Geschichte und Literatur hörte. Zu dieser Zeit entstanden seine ersten Werke, z.B. das Drama Die neuen Menschen (1887).
1887 verließ Bahr Berlin, studierte in Paris, wo er die Werke von Charles Baudelaire, Maurice Barrès und Maurice Maeterlinck kennenlernte; er verfasste die Essaybände Zur Kritik der Moderne (1890) und Die Überwindung des Naturalismus (1891) und seinen ersten Roman Die gute Schule. Seelenzustände (1890).
1891 kehrte er nach Wien zurück, wo er bis 1912 blieb und eine große Wirkung als Kritiker für das "Neue Wiener Tagblatt" und das "Neue Wiener Journal" erreichte. Max Reinhardt berief Bahr 1906/1907 an das Deutsche Theater in Berlin. 1918 wirkte er als erster Dramaturg am Wiener Burgtheater und war später Lektor des S. Fischer-Verlages. 1922 übersiedelte er nach München, wo er bis zu seinem Tode lebte.
Sein Plädoyer für eine Nervenkunst wirkte nachhaltig auf die Literaten des "Jungen Wien". Er war Mitglied der 1897 gegründeten "Wiener Secession" und von 1898 bis 1903 Beirat der Zeitschrift "Ver Sacrum". Sein Alterswerk war gekennzeichnet von der Idee eines ewigen österreichischen Barock, von dem auf zwölf Bände angelegten Romanzyklus über Österreich erschienen nur noch Der inwendige Garten (1927) und Österreich in Ewigkeit (1929).