Adolf Bäuerle, Dichter und Journalist, geb. am 9. 4. 1786 in Wien, gest. am 20. 9. 1859 in Basel. Zuerst Beamter, bekam er mit 18 Jahren [...] die Bewilligung zu Herausgabe einer "Theaterzeitung", die er bis zu seinem Tod leitete. 1809 setzte ihn Napoleon wegen einer patriotischen Broschüre auf die Proskriptionsliste. Von 1809 bis 1838 war er Sekretär am Leopoldstädter Theater. [...] Die Theaterzeitung war zwischen 1820 und 1848 das verbreitetste Blatt der Monarchie unter mehrfacher Titeländerung, ohne politische Richtung und ohne ernsthafte Kritik, hauptsächlich ein Klatsch- und Unterhaltungsblatt. Bäuerle war der ungemein fruchtbare und beliebte Theaterdichter des Wiener Volksstücks, der Lokalposse von niederer Komik, einfacher Charakterzeichnung, aber einfallsreich und lustig. In den Bürgern von Wien (1813) schuf er die beliebte Figur des Staberl, in gewisser Hinsicht Erbe von Hanswurst und Kasperl. Viele seiner Stücke wurden in der ganzen Monarchie auch in ungarischer und tschechischer Sprache gespielt, einige auch im Ausland [...]. Bäuerle ist der Schöpfer des Liedes `s gibt nur a Kaiserstadt, der Eipeldauer-Briefe (1819-1821) und der Begründer des zwischen Ernst und Scherz schwankenden Wiener Lokalromans. [...] Seine ungemeine Popularität ermöglichte Bäuerle große Sammlungen für wohltätige Zwecke. Er starb verarmt in der Fremde.
Unter dem Titel "Komisches Theater" (1820-1826) erschien eine nicht vollständige Ausgabe seiner Werke. Seine "Ausgewählten Werke" wurden 1911 herausgegeben.

Text: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 Online Edition, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Stand: 24.02.2010) [gekürzt]     Text drucken

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