Ludwig Anzengruber (Pseudonym: Ludwig Gruber), Dramatiker und Erzähler, geb. am 29. 11. 1839 in Wien, gest. am 10. 12. 1889 ebenda. Anzengruber, der Sohn eines kleinen Beamten, war nach dem frühen Tod seines Vaters Buchhändlergehilfe, von 1858 bis 1867 Schauspieler bei einer Wandertruppe in Österreich und Ungarn und ab 1860 Polizeikanzlist. Seit dem durchschlagenden Erfolg des Stückes Der Pfarrer von Kirchfeld lebte er als freier Schriftsteller in Wien. Er war Herausgeber und Mitarbeiter des Wiener Familienblattes "Heimat" und des Witzblattes "Figaro". Seine Stücke sind dem Milieu des Wiener Kleinbürgertums und dem alpenländischen Bauerntum entnommen. Er wurde mit dem Schiller- und Grillparzerpreis ausgezeichnet. Anzengruber war als Meister des österreichischen Volksstücks der Nachfolger Raimunds und Nestroys.
Zu seinen Werken zählen u. a. Der Pfarrer von Kirchfeld (1870), Der Meineidbauer (1871), Die Kreuzelschreiber (1872), Der G'wissenswurm (1874), Der ledige Hof (1877), Die Trutzige (1878), die Romane Der Schandfleck (1876) und Der Sternsteinhof (1885), Erzählungen sowie Kalendergeschichten.