Ea von Allesch, Modejournalistin, geb. am 11. 5. 1875 in Wien, gest. am 30. 7. 1953 ebenda. Allesch arbeitet zunächst im Geschäft ihrer Schwester, war gleichzeitig unter dem Decknamen "Tauberl" ein beliebtes Aktmodell und heiratete 1893 den Buchhändler Theodor Rudolph, mit dem sie nach Leipzig zog. Sie interessierte sich für Kunstgeschichte und nahm Klavier- sowie Gesangsunterricht. Nach der Scheidung ihrer Ehe kehrte Allesch 1902 nach Wien zurück, zwischen 1903 und 1906 soll sie gemeinsam mit Alfred Polgar und dem englischen Pianisten Henry James Skeene eine Villa in Wien bewohnt haben. Später zog sie nach Berlin, war dort für eine Reihe von Modezeitschriften tätig, kehrte zu Beginn des Ersten Weltkriegs nach Wien zurück und wurde als Grande Dame des Café Central von Peter Altenberg und Egon Friedell umschwärmt. Allesch war mit Sibylla Blei-Lieben, der Journalistin Helga Malmberg und der Gräfin Mary Dobrzensky befreundet. Robert Musil vermittelte sie an das Modereferat der "Prager Presse". Durch ihn lernte sie auch ihren zweiten Mann Johannes von Allesch Edlen von Allfest kennen, mit dem sie ab 1916 ein Jahrzehnt lang verheiratet war. Ab 1917 war Allesch Mitarbeiterin der "Modernen Welt", einer Wiener "Illustrierten Zeitschrift für Kunst, Literatur und Mode". Durch Alfred Polgar lernte sie 1918 Hermann Broch kennen, mit dem sie bis zu dessen Emigration 1938 eine Beziehung aufrecht hielt und bis zu Brochs Tod 1951 in brieflichem Kontakt blieb.
Allesch ist als Alpha in Musils Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer (1923) sowie als Hanna Wendling in Brochs 1918 Huguenau oder die Sachlichkeit (1932), dem dritten Teil der Trilogie Die Schlafwandler, in die Literatur eingegangen.