Guido Adler, Musikwissenschafter, geb. am 1. 11. 1855 in Eibenschütz (Tschechien), gest. am 15. 2. 1941 in Wien. Adler absolvierte das Wiener Akademische Gymnasium, wo er den Schüler-Chor dirigierte und studierte am Konservatorium in Wien bei Anton Bruckner und Felix Otto Dessoff. Gemeinsam mit Felix Mottl und Hugo Wolf gründete er den "Akademischen Wagner-Verein". Adler promovierte 1878 in Rechtswissenschaften und 1880 an der philosophischen Fakultät mit der Arbeit Die historischen Grundclassen der christlichen abendländischen Musik bis 1600. 1881 habilitierte er sich für Musikwissenschaften und rief 1884 die "Vierteljahresschrift für Musikwissenschaften" ins Leben. 1885 wurde er zum außerordentlichen Professor an die Deutsche Universität Prag berufen und 1898, als Nachfolger von Eduard Hanslick, zum ordentlichen Professor an der Universität Wien ernannt, wo er ein musikwissenschaftliches Institut errichtete.
1892 führte Adler bei der "Internationalen Ausstellung für Musik und Theaterwesen" in Wien den Vorsitz des Komitees der historischen Abteilung und leitete seit 1894 die Herausgabe der "Denkmäler der Tonkunst in Österreich".
Adler veröffentlichte u. a. Studie zur Geschichte der Harmonie (1881), Wiederholung und Nachahmung in der Mehrstimmigkeit (1886), Richard Wagner (1904), Gustav Mahler (1916), Methoden der Musikgeschichte (1919) und gab ein "Handbuch der Musikgeschichte" (1924) sowie eine "Auswahl der musikalischen Werke der Kaiser Ferdinand III., Leopold I. und Josef I." (1892-1893) heraus.