Stefan Zweig, Schriftsteller, geb. am 28. 11. 1881 in Wien, gest. am 22. 2. 1942 in Petropolis bei Rio de Janeiro (Brasilien). Als Sohn eines jüdischen Textilfabrikanten in Wien aufgewachsen, begann Zweig bereits als Schüler zu schreiben und studierte Literaturwissenschaft und Philosophie. 1901 veröffentlichte er seinen ersten Lyrikband Silberne Saiten. Er promovierte 1904, widmete sich als Übersetzer den Werken von Charles Baudelaire und Paul Verlaine und verfasste biographische Essays über Verlaine (1905) sowie Honoré de Balzac (1908). In den Jahren 1914 bis 1917 diente Zweig im Kriegsarchiv in Wien, engagierte sich als überzeugter Pazifist in zahlreiche Aufsätzen gegen den Krieg, emigrierte 1917 in die Schweiz und kehrte nach Österreich zurück, wo er ab 1918 in Salzburg wohnte. Er fungierte als literarischer Berater für den Verleger Anton Kippenberg und dessen Insel-Verlag. Während der Zwischenkriegszeit war Zweig einer der meistgelesenen Autoren der Welt. Vor allem durch seine Novellen, romanhaften Darstellungen bedeutender Persönlichkeiten der Kultur und Schilderungen historischer Begebenheiten erfreuten sich großer Beliebtheit. Er unternahm zahlreiche Reisen, u. a. 1928 in die Sowjetunion, wo er mit Maxim Gorki verkehrte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten übersiedelte Zweig 1934 nach England, von wo aus er mit seinen Publikationen, wie z. B. Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam (1934) und Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt (1936), Widerstand gegen den Nationalsozialismus leistete. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nahm Zweig die britische Staatsbürgerschaft an und emigrierte über New York nach Südamerika, wo er sich 1940 in Brasilien niederließ.
Zu seinen Werken zählen u. a. der Gedichtband Die frühen Kränze (1906), der Novellenzyklus Erstes Erlebnis (1911), die Monographie Romain Rolland. Der Mann und das Werk (1921), die Erzählbande Amok (1922) und Verwirrung der Gefühle (1927), Der Kampf mit dem Dämon (1925), Der begrabene Leuchter (1937), die Schachnovelle (1942) sowie die erst postum erschiene Autobiographie Die Welt von Gestern (1944). Weiters verfasste er die Theaterstücke Das Haus am Meer (1912), Legende eines Lebens (1919) sowie eine Bearbeitung von Volpone (1926) nach Ben Johnson.