Hugo Wiener, Komponist, Pianist, Schriftsteller, Librettist, geb. am 16. 2. 1904 in Wien, gest. 14. 5. 1993 ebenda. Der Sohn eines Pianisten studierte bereits während der Schulzeit privat Musik und arbeitete als Statist und Korrepetitor am Wiener Raimundtheater. Ab 1922 dirigierte er an den Wiener Operettenbühnen Raimundtheater, Ronacher und Apollotheater; ab 1928 war er Hausautor und Pianist der Revuebühne "Femina", wo Fritz Beda-Löhner auf ihn aufmerksam wurde. 1938 konnte Wiener das Land durch ein Gastspiel-Engagement der "Femina" in Bogotá (Kolumbien) verlassen. Nach Auflösung der Truppe ging er 1939 mit seiner späteren Ehefrau Cissy Kraner, die ebenfalls zum Ensemble gehörte, nach Caracas (Venezuela). Dort arbeitete er als Pianist und Klavierlehrer und betrieb mit Kraner, die er 1943 heiratete, das Lokal "Johnny’s Music Box".
1948 kehrte das Ehepaar nach Wien zurück. Zwischen 1949 und 1953 arbeitete Wiener für die Revuebühne "Casanova", ab 1950 gehörte er mit Cissy Kraner zudem zum Ensemble des "Kabarett Simpl", wo Wiener u. a. die Doppelconférencen für das Duo Karl Farkas und Ernst Waldbrunn textete, bis es 1965 zum Zerwürfnis mit Farkas kam. Nach Farkas' Tod 1971 kehrten Wiener und Kraner zum "Simpl" zurück und führten es mit Maxi Böhm weiter.
Wiener war (Co-)Autor zahlreicher Kabarettprogramme und -szenen, Chansons sowie Revuen und Operetten. So verfasste er etwa die Libretti für Der gütige Antonius und Gruß und Kuß aus der Wachau von Jara Beneš, für Frühjahrsparade von Robert Stolz oder die Bearbeitung des Musicals My Fair Lady für die Wiener Volksoper. Darüber hinaus schrieb und bearbeitete er Drehbücher für Film und Fernsehen, darunter Ober zahlen, K. u. k. Feldmarschall, Traumland Operette oder diverse Folgen für Die liebe Familie und Ein verrücktes Paar. Besondere Popularität erlangte er mit seinen Chansons in der Interpretation seiner Gattin Cissy Kraner, zu deren größten Erfolgen etwa Der Nowak läßt mich nicht verkommen oder Ich wünsch' mir zum Geburtstag einen Vorderzahn zählen. Ab den 1970er-Jahren trat Wiener zudem verstärkt als Buchautor in Erscheinung (z. B. Das Beste aus dem Simpl, 1973, Krokodile fliegen nicht, 1974, Die lieben Verwandten und andere Feinde, 1977, Lesen Sie wohl, 1986, Mein Neffe Ladi, 1988 und die Autobiographie Zeitensprünge, 1991).
Hugo Wiener wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich (1964), dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (1984) und dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Wien (1989). Außerdem wurde ihm zu Ehren der nur einmalig 1993 vergebene Kleinkunstpreis "Hugo" gestiftet.