Karl Vlach, Sohn tschechischer Einwanderer, wurde am 18. 12. 1903 in Schwechat geboren. Er stammte aus ärmlichen Verhältnissen und konnte – obwohl ein sehr guter Schüler – seinen Traum von einer Lehrerausbildung wohl auch aus diesem Grunde nicht in die Tat umsetzen, sondern absolvierte stattdessen eine Schusterlehre. Trotzdem frönte Vlach der Literatur und den Künsten: Er war ein geradezu besessener Leser und schrieb selbst beachtliche Gedichte, von denen einzelne auch in der Tagespresse gedruckt wurden. Während der 1930er Jahre suchte er vergebens nach einer Stelle im gelernten Handwerk und ging schließlich zum österreichischen Heer. Es waren nicht erst seine militärischen Erfahrungen, die Vlach dazu gebracht haben, sich für die friedensbewegte Ethische Gemeinde von Wilhelm Börner zu interessieren, der er seit 1928 angehörte. So ist es offenbar seinen Kontakten zum Börner-Kreis geschuldet, dass Vlach, der den kompletten Zweiten Weltkrieg als Soldat erlebte, seinen Dienst in einer Sanitätskompanie leistete. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft arbeitete Vlach als Straßenbahnschaffner bei der Stadt Wien, sein Engagement bei der Friedensbewegung und der Ethischen Gemeinde stand jedoch im Mittelpunkt seines Lebens. Nach Wilhelm Börners Tod im Jahr 1951 verwaltete Vlach dessen umfänglichen Nachlass. Karl Vlach starb am 4. 6. 1985 in Wien.

Text: Wienbibliothek im Rathaus (März 2013)     Text drucken

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