Karl Uhlirz, Bibliothekar und Archivar, geb. am 13. 6. 1854 in Wien, gest. am 22. 3. 1914 in Graz. Uhrliz besuchte das Bendiktinergymnasium in Melk (Niederösterreich) und studierte ab 1875 am Institut für österreichische Geschichtsforschung an der Universität Wien. Er promovierte 1878 bei Theodor von Sickel mit der Arbeit Zur Frage über Pilgrim von Passau und das Erzbistum Lorch. 1882 trat er in den Dienst der Gemeinde Wien und wurde 1889 Leiter des in diesem Jahr selbständig gewordenen Archivs. 1888 habilitierte sich Uhrliz mit Das Erzbistum Magdeburg zur Zeit der sächsischen Kaiser für mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien und wurde 1903 - nachdem er einen Ruf an die Universität Innsbruck abgelehnt hatte - als Ordinarius für Österreichische Geschichte an die Universität Graz berufen.
Unter ihm wurden die mittelalterlichen Urkunden des Wiener Stadtarchivs neu geordnet und wissenschaftlich aufgearbeitet. Als Ergebnis erschienen die ersten drei Bände der "Quellen zur Geschichte der Stadt Wien II. Abteilung". Zu seinen Werken zählen u. a. Das Archiv der Stadt Zwettl in Niederösterreich (1895), eine Österreichische Geschichte (1906/1907) in zwei Bänden. Das Handbuch der Geschichte Österreichs und seiner Nachbarländer Böhmen und Ungarn (1927-1944) wurde in vier Bänden erst postum veröffentlicht. Unter ihm und seinem Nachfolger wurde das in die beiden Hauptgruppen "Historisches Archiv" und "Archiv des Bürgerspitals" gegliederte Stadtarchiv vor allem durch die Übernahme von rund 1.500 Grundbüchern beträchtlich erweitert. Uhrliz war ab 1904 korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.